06.07.2010 

Mit Fliege im Auge zum neuen Kreisrekord über 400m

„Hätte ich doch bloß nicht auf meine Brille verzichtet.", so die erste Reaktion nach dem 400m Lauf von Victoria Sack (LG Peiner Land) bei den Norddeutschen Leichtathletik Meisterschaften in Berlin.

Am vergangenen Wochenende, dem 03. und 04. Juli, fand im Stadion in Berlin-Lichterfelde die Nordmeisterschaft der Erwachsenen und Jugendlichen statt. Aus dem Kreis Peine waren mit Victoria Sack und Tobias Frie (TSV Mehrum) lediglich zwei Athleten am Start. Sack, die in diesem Jahr vorwiegend über die 400m startet, hatte sich bereits vor ein paar Wochen für Deutschen Jugendmeisterschaften qualifiziert und konnte somit halbwegs beruhigt in das Titelrennen eingreifen. Die Bedingungen waren jedoch alles andere als optimal, da die Hitze (38°C) auf dem Sportplatz förmlich stand und kein Lüftchen Wind sich in das geschlossene Stadion verirrte. Doch mit diesen Bedingungen hatten alle Athleten zu kämpfen. Im Vergleich zu Wettkämpfen bei ähnlichen Bedingungen verzichtete Sack an diesem Tag auf ihre Sonnenbrille, da es lediglich heiß war, die Sonne aber nicht schien. Dass dies jedoch keine gute Idee war, bekam sie direkt nach dem Start zu spüren. „Eine Fliege hatte sich in mein Auge verirrt, das war erst einmal sehr irritierend für mich." Dies hatte zur Folge, dass Sack auf der Gegengerade nicht mit den anderen Läufern mithalten konnte und nach 300m einen der letzten Plätze einnahm. Da sie ihr „Fliegenproblem" zu diesem Zeitpunkt aber schon wieder vergessen hatte, zündete sie den Turbo und konnte sich Stück für Stück an allen Läuferinnen vorbeischieben. 3m vor dem Ziel überholte sie dann auch noch die bis dahin führende Läuferin aus Neubrandenburg, die bereits schon austrudelte und sich über ihren vermeintlichen Sieg freute. Mit der Zeit von 57,51 sek stellte sie nicht nur eine neue persönliche Bestleistung auf, sondern verbesserte auch ihren eigenen Kreisrekord aus dem Vorjahr um 0,01sek. Dass sowohl der Titel, als auch eine neue Bestzeit an diesem Tag möglich waren, daran hatte selbst die neue Meisterin nicht gedacht: „Wenn man berücksichtigt, dass ich im Winter nur sehr wenig trainieren konnte und ich mich im Training jetzt erst einmal von den 800m auf die 400m umstellen musste, dann ist das schon eine tolle Leistung. An dieser Stelle auch nochmal einen herzlichen Dank an meinen Trainer Helmward Möller." Betrachtet man alle Rennen, die Sack in den vergangenen Wochen absolviert hat, dann lässt sich ein deutlicher Aufwärtstrend erkennen. Wenn nun noch das Wetter mitspielt und sich keine Fliegen im Auge verirren, dann darf man gespannt sein, welchen Platz sie bei den Deutschen Jugendmeisterschaften vom 06. bis 08. August in Ulm erreicht. Nach dem „Seuchenjahr" 2009 geht es also wieder aufwärts. Der 21 jährige Tobias Frie musste ebenfalls unter den schweren klimatischen Bedingungen leiden. Der Spezialist über die Langhürden hatte sich für den diesen Wettkampf ein festes Ziel gesetzt gehabt: „Quali" für die Deutschen Meisterschaften der Junioren. Mit der erzielten Zeit von 58,63 sek blieb er jedoch über zwei Sekunden hinter seiner Bestzeit zurück und erreichte damit den achten Platz. Nun verbleiben ihm noch vier Wochen, in denen er die Norm von 55,50 sek erfüllen muss, damit er sich seinen eigenen Traum erfüllen kann. Dass dieser Traum jedoch nicht unmöglich ist, deutete er in diesem Jahr mit einer Bestzeit von 56,00 sek bereits an. Beiden Athleten darf man in den kommenden Wochen also die Daumen drücken. Sei es, dass die ansteigende Form anhält und eine gute Platzierung bei den nationalen Meisterschaften herausspringt oder aber, dass man sich für Titelkämpfe noch qualifizieren kann.