24.06.2019 

Landesmeisterschaften Erwachsene/U18 am 22./23. Juni 2019 in Göttingen


Über die 400m war Sarina Barth an diesem Wochenende nicht zu schlagen und sicherte sich damit ihren ersten Landestitel.

 

Das war schon ein Mammut – Programm, was die 17-jährige Sarina Barth von der LG Peine Land bei den Niedersachsenmeisterschaften der Leichtathleten im Göttinger Jahnstadion vor der Brust hatte. Vier Rennen innerhalb von zweieinhalb Stunden. Zunächst standen die Vorläufe der Altersklasse weibliche Jugend U18 über 100 m auf dem Programm. Hier pulverisierte Barth ihre bisherige Bestzeit, steigerte diese von 12,59 s auf 12,38 s und ergatterte damit die nächste Qualifikationsnorm für die deutschen Jugendmeisterschaften Ende Juli in Ulm. Im Zwischenlauf eine Stunde später konnte sie ihre Bestzeit dann noch einmal um zwei Hundertstel Sekunden auf 12,36 s steigern. Hiermit lief sie nicht nur die schnellste Zeit aller Sprinterinnen, sondern sie knackte zudem den 50 Jahre alten Kreisrekord von Waltraud Wora (Vater Jahn Peine) aus dem Jahr 1969. Schlag auf Schlag ging es für sie weiter, da das 400 m Finale 45 Minuten später auf dem Programm stand. Hier wurde Barth ihrer Favoritenrolle gerecht, heimste in guten 57,95 s den Landesmeistertitel ein und durfte sich über ihren ersten der begehrten Siegerwimpel des Niedersächsischen Leichtathletik Verbandes freuen. Vom Ziel ging es dann gleich wieder zum sogenannten Callroom für Barth, da gute 15 Minuten später das 100 m Finale gestartet wurde. Hier musste sie dann etwas dem Laktat in der Muskulatur Tribut zollen, sprintete mit müden Beinen aber immer noch in 12,62 s ins Ziel und sicherte sich damit noch die Bronzemedaille. „Meine Beine sind so schwer. Ich weiß gar nicht wie ich die Treppen hochkomme soll?“, beschrieb Barth ihren Zustand nach diesem Härtetest und ergänzt mit einem Lachen: „Es macht zurzeit riesigen Spaß zu laufen, da man merkt, dass das Training was bringt. Dann quält man sich auch gerne und guckt, was der Körper so alles kann.“

 

Der zweite Landestitel über die 400m geht auf das Konto von Victoria Sack bei den Frauen.

 

Auch ihre Vereinskameradin Victoria Sack ging als Topfavoritin in der Frauenklasse über die Stadionrunde an den Start. Aufgrund der guten Trainingsleistungen war die Zielvorgabe ihrer Trainer klar: Auch hier sollte es der Titel sein. Konzentriert bereitete sich Sack daher auf dem Aufwärmplatz vor und freute sich, dass sie auf der mittleren Bahn vier ins Rennen gehen durfte und somit ihre schärfsten Konkurrentinnen im Blick hatte. Lag sie bei Halbzeit des Rennens noch gegen die sprintschnellere Athletin aus Hannover, Svenja Pape, zurück macht Sack eingangs der Zielkurve Ernst und spielte ihre Stärke, die Schnelligkeitsausdauer, aus. Sie holte Meter um Meter auf und überflügelte ihre Gegnerin Anfangs der Zielgeraden. Einmal in Front ließ sich Sack den Sieg nicht mehr nehmen und jubelte nach guten 56,23 s über die Goldmedaille und ihren ersten Landestitel seit sieben Jahren.

 

Tim Wiese verbesserte sich im Weitsprung und über die Hürden und wurde damit Fünfter.

 

Noch vier weitere Athleten aus dem Peiner Land konnten vordere Platzierungen erkämpfen. So überquerte Marlen Weinert (LG Peiner Land) die Latte in der Stabhochsprungkonkurrenz im zweiten Versuch bei guten 2,70 m und freute sich über die Silbermedaille. Ihr Vereinskamerad Tim Wiese (männliche Jugend U18) startete zum ersten Mal bei niedersächsischen Titelkämpfen. Im Finale über 110 m Hürden sprintete er in 17,53 s zu einer neuen persönlichen Bestleitung und sicherte sich den fünften Rang. Einen Platz schlechter schnitt der Meerdorfer Altmeister Jens Thierse im Weitsprungwettbewerb der Männer ab. Thierse startete zäh in de Wettkampf und musste erst seine Anlaufrhythmus und seine Lockerheit finden. In seinem besten Versuch katapultierte er sich dann aber doch auf zufriedenstellende 6,50 m, war damit aber nicht ganz zufrieden. „6,70 m waren heute drin und das hätte zu Bronze gereicht", haderte Thierse nach dem Wettkampf etwas mit seiner Leistung. Einen sehr guten Tag erwischte auch das Mehrumer Wurftalent Kevin Hoops (U18). Im dritten Versuch der Speerwurfkonkurrenz schleuderte er das 700 g schwere Wurfgerät auf sehr gute 41,10 m. Nach dem Wettkampf jubelte Hoops über eine neue persönliche Bestleitung und Rang sieben.

 

Johannes Chmielewski wurde mit einem Geschenk aus dem Kreis der Kampfrichter auf Landesebene verabschiedet.

 

Neben den sportlichen Leistungen kam es am Samstag noch zu einem weiteren Höhepunkt aus Peiner Sicht. Der langjährige Kampfrichter, Johannes Chmielewski, der die LG Peiner Land und den Niedersächsischen Leichtathletik Verband national und international vertreten hat, wurde am Samstag auf der sprichwörtlichen Ziellinie von seinen Kampfrichterkollegen aus dem aktiven Kampfrichterkreis auf Landesebene in den „Ruhestand" verabschiedet. „Wir freuen uns aber, dass Hannes in Edemissen gerne weiter hilft", sagte der 2. Vorsitzende der LG Peiner Land, Steffen Knoblauch, nach der emotionalen Verabschiedung.